Besucherzentrum Engelshaus, Wuppertal
Die konzeptionelle Leitidee des Entwurfs der Außenanlagen für das Ensemble des historischen Zentrums entstand aus der Abstraktion und der entwurflichen Interpretation der industriehistorischen Besonderheiten des Ortes. (Frühindustrialisierung, Textilindustrie und Engels). Hierbei wird das Ensemble mit einer einheitlichen Gestaltsprache in Belag, Möblierung und Bepflanzung als homogenes Bild wahrgenommen. Dabei ist für den Besucher, durch gezieltes setzen von Akzenten, ein spannender und unverwechselbarer Ort entstanden.
Als einheitliches Gestaltungselement dient der flächenbündige Einbau von Naturstein, dabei wurde das vorh. Großsteinpflaster wiederverwendet. Durch Differenzierung von Formaten und Oberflächenbeschaffenheit werden unterschiedliche Funktionen klar gegliedert und räumlich akzentuiert.
Im Eingangsbereich zur Engelsstraße ersetzt eine neue filigrane und transparent gestaltete Toranlage den vorhandenen Bestand. Der Weg zum Eingangsbereich des Neubaus wird aufgrund eines Geländesprungs zum tieferliegenden Engelshaus mit einer seitlich geführten Mauer mit einem Geländer begleitet. Eine langgestreckte Sitzbank aus einem Natursteinblock mit Holzauflage vor der Mauer schafft Aufenthaltsmöglichkeit und erhöht die Qualität des Entrées.
Eine großzügig gestaltete Treppenanlage verbindet den zentralen sowie erhöht liegenden Verbindungsbau und seinen Eingangsbereich mit der tieferliegenden Hoffläche des historischen Zentrums. Die barrierefreie Erschließung des Neubaus wird mit einer seitlich gelagerten Rampenanlage ermöglicht und ergänzt das Gesamtbild des neuen attraktiven Eingangsbereichs.
Der zentrale Platz ist in Anlehnung an die Jacquard-Lochkarte, als industriehistorische Besonderheit, gestaltet. Dieser wird mittels einer Bänderung aus Naturstein und durch runde Intarsien aus Gusseisen im Belag subtil hervorgehoben. Hierbei liegt ein besonderes Augenmerk an den Platzrändern. Diese werden gezielt aktiviert und mit vielseitigen Aufenthaltsmöglichkeiten akzentuiert. Freistehende Bäume gliedern die Platzfläche und werden vereinzelt mit großzügigen Rundbänken ergänzt. So entstehen unterschiedliche Sitzbereiche. Die runden Baumscheiben darunter werden aus Gusseisen entsprechend ausgebildet und sind sowohl begehbar als auch befahrbar und greifen zusätzlich das Thema der Lochkarte auf.
Eine große Bauminsel vis-à-vis dem historischen Zentrum als belebendes Element lädt zum Verweilen und Beobachten ein. Durch Begrünung der vorhandene Grundstücksmauer im Süden bekommt der Platz ein grünes Rückgrat. Großzügige Staudenbeete im ehemaligen Gartenbereich des Engelshauses unterbrechen die festen Platzflächen als belebendes Element und geben dem Neubau einen adäquaten Rahmen.
Eine kombinierte Sitz-/Gehstufenanlage mit einzelnen Holzauflagen gegenüber der Fabrik verbindet den zentralen Hofbereich mit der tiefer liegenden Außenfläche und bietet mit weiteren Sitzgelegenheiten und Ausstattungselementen (z.B. für Gastronomie) eine angenehme Aufenthaltsqualität unter den locker angeordneten Bäumen. Ein seitlich angelegter geneigter Weg parallel zur historischen Pferderampe ermöglicht den barrierefreien Wechsel von der höherliegenden Hoffläche.
- Typ: Freiraum Museum und Theater
- Zeitraum: seit 2019 (LPH 1-9)
- Bauherr: Gebäudemanagment der Stadt Wuppertal (GMW)
- Ort: 42283 Wuppertal, Engelsstraße 10